kraeuterkraft

Die Rose (Rosa spec.)

Duftende Schönheit mit heilkräftiger Wirkung!
Ja, die „Königin der Blumen“ wächst und gedeiht in vielen unserer Gärten. Mit der Rose verbinden wir Schönheit, Sinnlichkeit und Liebe. Schon seit Jahrtausenden ist die Rose aber auch als Heilmittel bekannt.

Die Perser haben Rosenwasserkompressen bei Nerven-, Herz- und Magenproblemen verwendet. Aber auch in der Küche ist vor allem in den orientalischen Ländern das duftende Rosenblütenwasser in Süßspeisen und in der Kosmetik bis heute sehr beliebt.
 
Nicht nur die Perser wussten um die Heilkraft der Rose. Die Ägypter, die Griechen und Römer kochten mit Rosenwasser und Rosenöl, sowie zierten mit den Rosenblüten ihre Räume.
 
In den Klöstern legte man bei Hautverbrennungen oder Augenentzündungen Rosenteekompressen auf. Alle großen Heilkundigen der Vergangenheit wie Hippokrates, Hildegard von Bingen oder Paracelsus, um nur einige zu nennen, schätzten die heilenden Kräfte der Rose.
 

Die Vielfalt der Rosen

Die Mutter der Duftrosen, die wilde Rose, Heckenrose oder Hundsrose (Rosa canina), finden wir bei uns an vielen Wald- und Wegrändern, Hecken und sonnigen Hängen. Sie mag Sonne und Wind. Sie ist wehrhaft ausgestattet mit vielen Stacheln – nein, es sind keine Dornen, wie meist fälschlicherweise bezeichnet. Stacheln lassen sich nämlich von den Ästen einfach abknicken, Dornen sind mit den Ästen verwachsen!

Nach den Rosen wird die große Famile der Rosengewächse (Rosaceae) benannt. Und es gibt auf der ganzen Nordhalbkugel über 3000 Arten. Es wird unter Wildrosen und Kulturrosen unterschieden. Bei den Wildrosen finden wir nur einfache ungefüllte Blüten, welche bienenfreundlich sind. Bei den Kulturrosen gibt es unzählige Sorten: viele einfache ungefüllte Blüten wie die Essigrose (Rosa gallica) und gefüllte wie die Hunderblättrige Rose (Rosa centifolia) oder die Damaszenerrose (Rosa damascena).

Typisch für die Rosengewächse sind die fünfzähligen Blüten- und Kelchblätter und wenn man ganz genau die einzelnen Blütenblätter anschaut, erkannt man eine Herzform.

Im Spätsommer entwickeln sich dann aus den Blüten ihre Scheinfrüchte, die Hagebutten, bei uns hier im Dialekt als „Hetschepetsch“ oder „Pfrosln“ genannt. Im Inneren befinden sich sehr harte, kleine Kerne, Sammelsteinfrüchte und feine Härchen, die früher als „Juckpulver“ von den Kindern verwendet wurden.

 

Inhaltsstoffe

  • Das ätherische Öl der Rosen enthält über 400 unterschiedliche Bestandteile, was ihren feinen balsamischen Duft ausmacht, der die Seele pflegt, das Herz öffnet und stimmungsaufhellend wirkt.
  • Die Gerbstoffe und Flavonoide der Blüten wirken wundheilungsfördernd, entzündungshemmend, antiseptisch und zusammenziehend.
  • Hagebutten, die Scheinfrüchte der Rosen, enthalten getrocknet zwischen 0,2 und 2 % Vitamin C, 15% Pektine, Zucker, Fruchtsäuren und Gerbstoffe, Carotinoide wie das Lycopin, Mineralstoffe und Kohlenhydrate.
  • In den Hagebuttennüsschen finden wir fettes Öl, Galaktolipide (GOPO), Polyphenole, Viamin C und Fettsäuren.
     

Heilpflanze

Rosa gallica officinalis weist mit ihrem Namen “officinalis” darauf hin, dass diese Rose seit langem medizinisch genutzt wurde. Heute erinnert man sich wieder der stärkenden, harmonisierenden Wirkung der ätherischen Öle und des hohen Vitamingehalts ihrer Früchte, der Hagebutten.
 
Mehr als 32 Krankheiten hat Plinius der Ältere beschrieben, bei denen die Rose zur Heilung eingesetzt wurde.
Die Hundsrose ist in der Landgüterverordnung Karls des Großen als Heilpflanze angeführt.
 

Rosenblätter

Auch Hildegard von Bingen beschrieb schon im 11.Jahrhundert die Heilwirkung der Rose:
„Sammle die Rosenblätter bei Tagesanbruch und lege sie über die Augen, sie machen dieselben klar und ziehen das „Triefen” heraus.“
 

Hagebutten aufkochen

Sebastian Kneipp empfahl Hagebutten-Aufkochungen bei Nieren- und Blasenleiden oder Magenkrämpfen.
Frisch vom Strauch gegessene Hagebutten samt den Kernen wurden früher auch zum Abtreiben von Bandwürmern gegessen.
 

Hagebuttenöl

Kaltgepresstes Hagebuttenkernöl (Wildrosenöl) wirkt gut bei Brandwunden zur Narbenrückbildung, der Zellerneuerung, der Regulierung des Hautstoffwechsels, der Straffung der Haut und hat außerdem antioxidative und abwehrstärkende Eigenschaften. Auch ist es als Lebensmittelöl aufgrund der vielen essenziellen Fettsäuren wertvoll für die Gesundheit.
 

Rosenblütentee

Rosenblütentee entspannt bei Menstruationsbeschwerden und in den Wechseljahren wirkt er ausgleichend.
 

Hagebuttentee

Der vitaminreiche Tee aus den ganzen Hagebutten oder den Hagebuttenschalen wird gerne bei Erkältungskrankheiten, Darmkrankheiten, Gallenleiden getrunken, kann auch unterstützend bei Blasen- und Nierenleiden getrunken werden.
 

Hagebuttenpulver

Ganze Hagebutten gemahlen, werden von immer mehr Menschen, mit Jogurt gemischt täglich eingenommen, wenn sie an Arthrose leiden. Hagebuttenpulver hat schmerzlindernde, entzündungshemmende, immunmodulierende und antioxidative Eigenschaften.
Die Wirkung tritt verzögert ein, d.h. nach etwa drei bis sechs Wochen. Es sollte täglich und dauerhaft eingenommen werden, am besten 1 TL in etwas Jogurt eingerührt. Das Hagebuttenpulver solle wie feines Mehl sein, also ohne grobe Teile, da diese bei Menschen mit Divertikel (Ausstülpungen in der Darmschleimhaut) Probleme bereiten können.
 

Hagebuttenmus oder -marmelade

Das Mus und die Marmelade aus den Hagebutten, welches ein bisschen zeitaufwändig bei der Herstellung ist, fördert den Appetit und ist wie der Aufguss reich an Vitamin C und Lycopin, welches wir übrigens auch bei den Tomaten finden.
 

Aromatherapie

Die Arzneipflanze Rose ist als ätherisches Öl und Pflanzenwasserhydrolat sehr gut erforscht worden.
 
Rosenduft hilft bei Kummer, Enttäuschung, Liebeskummer, Traurigkeit, bei Angstzuständen und depressiven Verstimmungen.
Er kann bei allen emotionalen Störungen, bei körperlicher und geistiger Müdigkeit und Burnout sowie bei permanentem Stress hilfreich sein.
 
Das Rosenblütenwasser, auch Rosenhydrolat genannt, wurde in Europa erstmals 1150 im „Circa Instans“ (De simplicibus medicinis – deutsch: Von den einfachen Arzneimitteln) erwähnt. Es galt als ein zentrales Werk der Medizinschule von Salerno.
 
1625 hat Jacobus Theodorus Tabernaemontanus (deutsche Arzt und Apotheker sowie Professor für Medizin und Botanik) in seinem Kräuterbuch Rosenwasser und dessen innerlichen Gebrauch beschrieben. Die Herstellung von Rosenwasser haben wir den Persern zu verdanken. Im Sassanidenreich wurde es bereis in großen Mengen hergestellt. Aus dem Persischen stammt das Wort „Golab“, „Gol“ für Rose und „ab“ für Wasser.
 

Rosenwasser

Echtes Rosenwasser, das nach der Dampfdestillation bei der Rosenölgewinnung zurückbleibt, wird auch als “Rosenhydrolat” bezeichnet. 

Das Rosenblütenwasser, auch Rosenhydrolat genannt, ist ein mildes, ganz tolles Hautpflegemittel. Das Rosenwasser eignet sich wunderbar als Gesichtswasser. Es wirkt erfrischend und tonisierend und hilft am Morgen gegen die Schwellungen untern den Augen oder trockenen, gereizten Augen. Aber auch gerötete, gereizte Haut, wie z.B. Babypopos, wird durch das Aufsprühen beruhigt. Hilfreich ist es auch bei trockener Schleimhaut der Vulva, welche viele Frauen in den Wechseljahren bekommen.
 
Weiters hab ich auch gute Erfahrungen gemacht, wenn ich kleine Schnittwunden hatte. Durch fleissiges Aufsprühen des Rosenwassers hat sich die Wunde viel schneller geschlossen und die Narbenbildung war bedeutend besser.
 

Nahrungspflanze

Hagebutten werden schon sehr lange genutzt. Das belegen Funde bei den Pfahlbauten am Bodensee.
Seit der Entdeckung, dass sie so einen hohen Vitamin-C-Gehalt haben, wurde sie dann stärker angebaut.

Ernte

Den höchsten Vitamingehalt haben alle Hagebutten kurz vor der Vollreife, sie sollten aber erst im vollreifen Zustand und bei möglichst trockenem Wetter geerntet und rasch verarbeitet werden, weil sie leicht schimmeln.
Sie sind dann tief orange oder rot und schmecken angenehm süß-säuerlich.
Matschige Früchte können nach dem Frost auch geerntet und verwendet werden, haben deutlich weniger Vitamine, sind aber leichter zu verarbeiten.

Verarbeitung

  • Ihr könnt aus den Rosenblütenblättern, Salz, Zucker, Essig, Getränke, Honig, Wein u.a. aromatisieren, ein süßes Pesto, Gelee, Likör daraus zaubern und vieles mehr.
  • Aus den Hagebutten kochen viele Fruchtaufstriche, Gelees, Sirup, Saft, Mus oder auch Ketchup, eine pikante Salsa usw.
  • Aus dem Hydrolat lassen sich wunderbar süße Naschereien aromatisieren, dann können eure Gedanken in den Orient schweifen, denn was wäre Persien ohne Rosenmarzipan.

 

Eines meiner Lieblingsrezepte habe ich für euch notiert:

Hagebuttenoxymel

Zutaten
  • 100 g naturtrüber guter Apfelessig
  • 200 g guter Honig
  • 100 g frische geputzte gewaschene Hagebutten
Zubereitung
  • Alles in einen Mixer geben und ein paar Minuten durchmixen.
  • In ein großes Schraubglas geben, verschließen und bei Zimmertemperatur 4-6 Tage ziehen lassen.
  • Mehrmals täglich schütteln.
  • Danach abseihen und im Kühlschrank aufbewahren.
  • Täglich 1 Teelöffel mit warmen Wasser gemischt trinken.

 

Das tut eurem Immunsystem richtig gut. Und ihr braucht keine Vitamin-C-Tabletten in der kalten Jahreszeit kaufen!

 

Achtung: Sollte jemand überempfindlich sein, sind Rosenprodukte natürlich nicht zu empfehlen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden wegen der Säure und selten allergische Reaktionen.

 

Dieses Mal habt ihr von mir viel zu lesen bekommen. Ich hoffe, es ist für euch eine Inspiration gewesen, um jetzt weiterzusuchen und zu forschen und zu experimentieren. Ich gehe jetzt in die Winter-Schreibpause, da bei mir die Hochsaison im Geschäft anbricht und ich nicht mehr genug Zeit für den Computer haben werde. Ich wünsche euch eine feine gemütliche und vor allem gesunde Zeit.

Eure Alexia

 

Dieser Beitrag ist Teil der WIR NOI NEWS Serie: Kräuter begleiten dich das ganze Jahr Teil 10. Alle Fotos stammen von Alexia Zöggeler

 

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