Heute tauchen wir ein in die Welt des hochgiftigen blauen Eisenhutes bzw. Sturmhutes Aconit, als AbkĂŒrzung fĂŒr Aconitum Napellus. Homöopathisch ausgewĂ€hlt (dem Ăhnlichkeitsprinzip entsprechend) und potenziert, wird das starke Gift des Eisenhutes zu einem kraftvollen Heilmittel.
Bevor wir uns heute dem nÀchsten homöopathischen Mittel widmen, hier noch ein allgemeiner Hinweis in Bezug auf die Homöopathie:
Homöopathische Arzneimittel werden von den meisten Menschen nur unter dem Gesichtspunkt der akuten Notfallmedizin betrachtet, wo sie durch ihre rasche und sanfte Wirkung groĂe Dienste leisten. Hinter jedem homöopathischen Mittel steckt jedoch ein charakteristisches Wesen, das sehr vielschichtig auf den verschiedensten Ebenen zum Tragen kommt. Dabei ist es nicht von Belang, ob dieses Mittel in der Urtinktur als giftig oder als ungiftig gilt. Vor allem in der Homöopathie gilt der Grundsatz: Die Dosis macht das Gift. Sehr giftige Pflanzen, Tiergifte oder Mineralien entwickeln sich im potenzierten Zustand zu unverzichtbaren Heilmitteln der Homöopathie.
Wenn wir uns auf die tieferen Impulse eines Heilmittels einlassen, wird wie bei einer Zwiebel Schicht fĂŒr Schicht unsere eigentliche innere Schönheit freigelegt und der Weg zur individuellen Lebensbestimmung gebahnt. So können homöopathische Mittel eine nicht zu unterschĂ€tzende Persönlichkeitsentwicklung bewirken, eine PersönlichkeitsverĂ€nderung immer nur zum Guten.
ACONITUM NAPELLUS â DER BLAUE EISENHUT
Der blaue Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze Europas. Die Knolle enthĂ€lt zwischen 0,2 und 3% Aconitin je nach GröĂe und Jahreszeit. Die Hauptwirkstoffe sind die Di-Esteralkaloide Aconitin, Mesaconitin und Hypaconitin. Beim Menschen bewirken bereits 0,2 Gramm der Pflanze Vergiftungserscheinungen, 2 bis 4 Gramm der frischen Wurzel, sind innerhalb von 30 bis 45 Minuten tödlich.
Schon die bloĂe BerĂŒhrung der Pflanze kann zu Hautirritationen und Vergiftungserscheinungen fĂŒhren. Ein Kribbeln sowie Taubheit der Haut, sinkender Blutdruck und Ăbelkeit können Symptome sein.
Werden Pflanzenteile verschluckt, sind meist Herzversagen und Atemstillstand die Folgen. Deshalb im Umgang mit dieser Pflanze Ă€uĂerste Vorsicht walten lassen!
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Wir sehen, am Gesunden verursacht die Vergiftung mit Aconit plötzliche, schnelle Reaktionen des Körpers, genauso geschieht das mit dem Zustand beim Kranken, der durch Aconit geheilt wird.
Durch die Potenzierung wurde Aconitum in der Homöopathie eines der wichtigsten Mittel der Materia Medica. Aconitum Napellus ist nicht nur auf körperliche Beschwerden beschrĂ€nkt. Vielmehr wird dieser natĂŒrliche Wirkstoff auch fĂŒr seine positive Wirkung auf die Psyche geschĂ€tzt.
Wenn es um Themen geht, wo Menschen einen groĂen Schreck oder Schock erlitten haben oder unter AngstzustĂ€nden bzw. generell unter groĂer Ăngstlichkeit leiden, kann Aconitum das Mittel der Wahl sein. Diese AngstzustĂ€nde können durch unterschiedliche Dinge ausgelöst werden, wie Klaustrophobie, einen Unfall oder den Aufenthalt in kaltem (trockenem) Wind. Das Nerven- und GefĂ€Ăsystem gerĂ€t durch solche Ereignisse in stĂŒrmischen Aufruhr. Aconitum gilt als eines der wichtigsten Notfallmittel und darf in keiner Reise- und Hausapotheke fehlen.
Aconitum hat sich als wirksam bei der Linderung von Unruhe und innerer Anspannung erwiesen und wird oft fĂŒr Menschen empfohlen, die hyperaktiv sind und Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren. Dieser Menschentyp steht hĂ€ufig unter stĂ€ndigem Stress und entwickelt Ăngste, wie zum Beispiel Panikattacken. Bei chronischen Beschwerden eines Schocks sollte man auch an das homöopathische Mittel Opium denken.
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Ein charakteristisches Merkmal des Aconitum-Typs ist die Todessehnsucht. Diese Menschen wĂŒnschen sich einerseits den Tod herbei, haben aber gleichzeitig groĂe Angst davor.
Bei ersten Anzeichen (wie z.B. Niesen, Frösteln, Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen) einer ErkÀltung, aber auch bei plötzlich eintretender Erkrankung mit hohem Fieber, kann der blaue Eisenhut mildernd wirken. Alle Beschwerden die plötzlich und heftig (manchmal von einem Moment auf den anderen) auftreten und meist durch kalten Wind oder trockener KÀlte ausgelöst werden, verlangen nach Aconit.
Besonders hilfreich kann Acontium auch in der PubertĂ€t fĂŒr Jugendliche sein. Meist Ă€uĂert sich dieses Mittel dadurch, dass das einst unbeschwerte, ausgelassene, gesunde, krĂ€ftige, liebevolle und naturverbundene Kind sich im Ăbergang zur PubertĂ€t zurĂŒckzieht und zu nichts mehr Lust hat.
Die PubertĂ€t versetzt manchem Jugendlichen einen Schock, weil alles in ihm umgekrempelt wird. Der Heranwachsende wird manchmal auf den Arm genommen und geneckt und das kann Aconit nicht verkraften. Er zieht sich zurĂŒck und verliert die Verbindung zu dem, was ihn belebt hat und das Interesse an dem, was ihm so viel SpaĂ bereitet hat. Er wird schwer damit fertig, dass seine unbeschwerte Kindheit nun vorbei ist.
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Bild Quelle: SIMILASAN.swiss
Leitsymptome von Aconitum
- Plötzlicher, âstĂŒrmischerâ, heftiger Beginn, âmit einem Schlagâ
- Hochakute ZustÀnde
- Folge von kaltem Wind, trocken-kaltem Wetter
- Folgen von Schreck, Schock fĂŒr Geist und Körper
- Rasche eintretende hochentzĂŒndliche ZustĂ€nde, einhergehend mit Fieber ohne SchweiĂ
- GroĂe Unruhe mit viel Stöhnen
- Angst, Panik, Todesangst (mit dem GefĂŒhl, sterben zu mĂŒssen),
- AusgeprÀgte körperliche und geistige Unruhe
- Verlangen nach Gesellschaft, Trost
- Herzklopfen, Herzrasen
- Harter, schneller Puls
- Rascher Fieberanstieg
- Trockene Hitze, kaum SchweiĂ
- HeiĂe HĂ€nde und kalte FĂŒĂe
- Rotes Gesicht, aber beim Aufsetzen blass
- BlĂ€sse, Ăbelkeit und Schwindel beim Aufstehen
- Kurzatmigkeit
- GroĂer Durst auf groĂe Mengen kalten Wassers
- UnertrĂ€gliche Schmerzen, âzum Schreienâ
- Typische Verschlimmerungszeit (mitten in der) Nacht
ModalitÀten von Aconitum
Besser
- Frische Luft
- Ruhe
- Schwitzen
Schlimmer
- Zudecken
- Aufrichten aus dem Liegen
- Licht

Judith Bonfanti ist SchĂŒlerin von Ravi Roy, dem bekannten indischen Homöopathen, der seit vielen Jahren in Deutschland Ausbildungen anbietet, und sie wendet seit Jahren die Homöopathie mit Erfahrung an.