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“Ausrachn”

In der Volksmedizin werden seit jeher Kräuter und Harze im Haus und im Stall zur Linderung und Vorbeugung von Krankheiten und andern Unbilden geräuchert – ausgeräuchert eben oder im Dialekt: “ausrachn”. Der Rauch, so glaubte man, vertrieb nicht nur Krankheitserreger, sondern auch Insekten und allerlei böse Geister. Kräuterweiblein und Bauerndoktoren kannten eine Vielzahl von Pflanzen, welche hilfreich sein konnten.

Foto: Pixabay

So wurde Wermut gegen Hexen geräuchert, Zirbe bei Husten und Wacholder im Totenzimmer, wenn ein Familienmitglied gestorben war. Auch Kräuter aus dem Kräuterbuschen wurden bei verschiedenen Krankheiten von Mensch und Tier geräuchert.

 

Wermut

Artemisia absinthium

Foto: pixabay

Wermut schmeckt sehr bitter und wird daher in der Volksmedizin zur Verdauungsförderung verwendet. Als Räucherpflanze wird er, wie andere Artemisia-Arten, an vielen Orten der Welt zum Schutz vor negativen Einflüssen eingesetzt. Da er eine bewusstseinserweiternde Räucherpflanze ist, hat Wermut eine besondere Wirkung auf unseren Geist. Sein Rauch kann Hellsichtigkeit und Visionen fördern.

 

Zirbe

Pinus cembra

Foto: pixabay

Die Zirbe ist das gebräuchlichste Holz für die Vertäfelung von Stuben. Der angenehme Duft des Harzes wirkt entspannend auf die BewohnerInnen des Hauses und vertreibt gleichzeitig Insekten und anderes Ungeziefer. Der Rauch der Zirbe wird in der Volksmedizin als schleimlösend, entzündungshemmend und entkrampfend auf die Atemwege beschrieben. Außerdem soll er keimtötend sein und das Immunsystem stärken.

 

Wacholder

Juniperus communis

Foto: pixabay

Der Wacholder wird seit jeher zum Schutz der Menschen und Tiere in Haus und Hof geräuchert. Verstorbenen soll er ein Weiterleben nach dem Tod ermöglichen, indem er die Tore ins Jenseits öffnet und die Seelen dorthin führt. Er wird auch heute noch gerne auf Gräber gepflanzt.
Der Rauch des Wacholders wirkt desinfizierend und kann vor Grippe- und Erkältungskrankheiten schützen.

 

Kräuterbuschen

Foto: IDM Südtirol Damian Pertoll

Der Weihbuschen ist ein Kräuterstrauß, welcher zu Hoch-unser-Frau (15. August) in der Kirche geweiht und im Haus aufbewahrt wird. Die Auswahl der Kräuter, die in den Weihbuschen gehören, ist von Dorf zu Dorf verschieden, doch meistens sind es 7, 9, 33 oder 77 Heilkräuter. Zwischen Hoch-unser-Frau, am 15. August, und Maria Geburt (8. September) sollen die Heilkräuter die besten Kräfte haben. Diese Zeit wird auch Frauendreißiger genannt.
Bei Gewittergefahr verbrannte man Teile des Kräuterbuschen und Salz im Herdfeuer, um Haus und Hof vor Blitzschlag zu schützen.

 

 

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