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Wickel, Salben und Tinkturen seit jeher

Ich bin Kräuterfrau, beschäftige mich mit der Heilwirkung und Anwendung von Pflanzen. Ich finde die Inhaltsstoffe von Heilpflanzen interessant. Aber… aber das allein ist es nicht, was mich bei der Begegnung mit den Kräutern so freut.

Was mich glücklich stimmt, ist das tiefe Wissen, dass wir Menschen schon seit jeher mit den Pflanzen verbunden sind, dass es seit jeher das wertvolle Kräuterheilwissen von Müttern, Großmüttern und anderen Kräuterliesln ist, welches uns Wohlbefinden und Gesundheit in allen Lebenslagen gebracht hat.

Und dieses alte Wissen und tiefe Verständnis für die Pflanzenwelt finde ich im wunderbaren Buch von Arnold Achmüller “Salben, Wickel und Tinkturen” wieder. Bereits sein ersten Buch “Teufelskraut Bauchwehblüml Wurmtod. Das Kräuterwissen Südtirols” hat mich fasziniert und in die Mythologie und Volksheilkunde entführt.

In seinem zweitem Buch “Wichel, Salben und Tinkturen” lässt Achmüller uns teilhaben an seiner fundierten und spannend erzählten Recherche über das Heilwissen unserer Vorfahren.

Er führt uns ein

  • in die Kunst der Diagnostik durch die Harnschau,
  • die Körpervermessung und
  • die Pulsdiagnostik,
  • beschreibt die magischen Praktiken, wie Sprüche, Amulette und das Verbannen, welche das Kräuterwissen in alter Zeit ergänzten. 
  • Schön ist auch die Aufzählung der Heilerinnen und Heiler aus dem Volk, zum Teil mit Fotos und netten Geschichten. 
  • Über 60 Heilpflanzen werden in diesem Buch beschrieben, eingeteilt in ihrem Hauptverwendungszweck, wie Atemwekserkrankungen, Beruhigung und Nervenerkrankungen oder Frauenheilkunde.
  • Interessant auch das kleine Verzeichnis von Kräutern aus der Volksmagie, Gift- und Rauschpflanzen!

Ausschnitt einer Innenansicht des Buches. Dieses nur zum Teil abgebildete Bild hat die Beschreibung: Das Stiefmütterchenkraut ist seit dem Mittelalter ein beliebtes Heilmittel in der Kinderheilkunde. Früher wurde es auch bei Hautkrankheiten und Epilepsie verwendet.

Jede Pflanze hat eine Einleitung mit mythologischen und antiken oder historischen Erklärungen. Im Absatz “Alpine Volksmedizin” werden verschiedene Anwendungen aus verschiedenen Orten im deutschsprachigem Alpenraum aufgezählt und beschrieben. Da liest man, dass Baldrian im 15. Jahrhundert in Sterzing als Pulver in den Wein gemischt wurde, wenn man eine Frau und einen Mann miteinander verkuppeln wollte. Oder die Meisterwurz bei Infektionen im Kuhstall geräuchert wurde.

Aber Arnold Achmüller belässt es nicht bei den alten Geschichten und Kuriosas: Bei jeder Pflanze erfährt man auch das neueste aus der Forschung, wie sie heute eingesetzt und angewandt werden kann. Mindestens ein Rezept zum Selbermachen rundet jede Pflanzenbeschreibung ab.

Im letzten Abschnitt werden kurz und bündig die wichtigsten Grundrezepte beschrieben. Und hier kommt ganz klar der Apotheker durch, der Arnold Achmüller ja ist: Endlich mal wird genau und “idiotensicher” beschrieben, wie man aus einem 96%Alkohol einen 20%, 30%, 50% oder 70% macht!

 

Danke, Arnold Achmüller, für die spannenden Ausflüge in die Tiefen der volksmedizinischen Betrachtung von Heilkräutern!

 

Wickel, Salben und Tinkturen

Das Kräuterwissen der Bauerndoktoren in den Alpen

von Arnold Achmüller

gebunden
17 x 24,5 cm | 288 Seiten
2016 Edition Raetia
ISBN-13: 978-8872835340
Preis: 27,40 €
auch als E-Book erhältlich

 

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