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🔆BRYONIA ALBA – DIE WEISSE ZAUNRÜBE🔆

Bryonia zÀhlt zu den bedeutendsten und beliebtesten homöopathischen Mitteln.

Dies liegt vor allem daran, dass es aufgrund klar definierter Symptome und ModalitĂ€ten leicht verordnet werden kann – meist handelt es sich um akute Beschwerden, die mit Bryonia schnell und sanft behandelt werden. Bei Bryonia wird alles schlimmer durch Bewegung und es ist alles trocken.

Einige Heilmittel können hervorragend einem der vier klassischen Elemente – Feuer, Wasser, Luft und Erde – zugeordnet werden. Diese Einteilung erleichtert nicht nur das EinprĂ€gen, sondern unterstĂŒtzt auch die Auswahl des passenden Mittels (beispielsweise passt ein „erdiges“ Heilmittel zu einem ebenso „erdigen“ Menschen).

(Foto: Pixabay free Mrdidg)

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FĂŒr die Bryoniawurzel dominiert das Element Erde – nicht nur, weil sie darin wĂ€chst, sondern auch, weil ihr gesamtes Wesen von Erdverbundenheit geprĂ€gt ist: durchgehend trocken, hart und starr, wobei schon die geringste Bewegung eine Verschlechterung bewirkt. Typisch sind zudem stechende Schmerzen, ein steinernes GefĂŒhl, ein bitterer Mundgeschmack, eine materialistische sowie konservative Einstellung und ein Mangel an Emotionen (das fehlende Element Wasser erklĂ€rt auch den ausgeprĂ€gten Durst). Ebenso strebt der betroffene Mensch nach Sicherheit, StabilitĂ€t und ZuverlĂ€ssigkeit.

Das charakteristische Symptom, dass bereits die geringste Bewegung zu einer Verschlechterung fĂŒhrt, betrifft den gesamten Patienten und wird so zu einem typischen Allgemeinsymptom, das sofort an Bryonia denken lĂ€sst. Treten zusĂ€tzlich stechende Schmerzen auf, die sich durch Ruhe oder Fixierung verbessern, spricht dies deutlich fĂŒr den Einsatz von Bryonia.

So unkompliziert kann Homöopathie manchmal sein!

 

Verschlechterung bei geringster Bewegung!

Zu den Symptomen, die unter die ModalitĂ€t „Verschlechterung bei geringster Bewegung“ fallen, zĂ€hlen auch eine Verschlimmerung bei GemĂŒtsbewegungen, beim Öffnen der Augen, durch WĂ€rme, Husten, Atmen, Niesen, Aufsitzen, BĂŒcken oder sogar beim BĂŒgeln.

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Eine Besserung erfĂ€hrt der Patient hĂ€ufig durch Ruhe – sei es beim Liegen auf der schmerzenden Seite oder durch stabilisierenden Druck. Die ausgeprĂ€gte Trockenheit aller SchleimhĂ€ute (trockene Lippen, trockener Mund, Verstopfung mit hartem, ausgedörrtem Stuhl) ist dabei ein weiteres zentrales Kriterium.

Auch in den Gelenken zeigt sich diese Trockenheit, was zu geschwollenen, warmen Gelenken mit stechenden, reißenden und brennenden Schmerzen fĂŒhren kann. Bei grippeĂ€hnlichen Beschwerden, bei denen Gelenk- oder Muskelschmerzen vorherrschen und sich durch Ruhe sowie Druck bessern, zeigt sich Bryonia ebenfalls als hilfreich. Ein weiterer typischer Befund ist ein starker Durst – die Patienten trinken zwar selten, konsumieren aber große Mengen FlĂŒssigkeit auf einmal.

Die serösen HĂ€ute – also Brust, Lungen, Rippen und Zwerchfell – stehen in besonderer Verbindung zu Bryonia. Stechende Brustschmerzen beim Atmen, Husten oder Niesen, die auf Reizungen oder EntzĂŒndungen hindeuten, deuten hĂ€ufig auf Bryonia hin; treten die Schmerzen hingegen unabhĂ€ngig vom Atmen auf, spricht man eher von Kalium carbonicum. FrĂŒher wurde Bryonia hĂ€ufig bei LungenentzĂŒndungen eingesetzt, wobei sich eine sogenannte „Bryonia-LungenentzĂŒndung“ allmĂ€hlich ĂŒber drei bis fĂŒnf Tage entwickelt, im Gegensatz zu den plötzlich einsetzendenEntzĂŒndungen mit Aconitum oder Ferrum phosphoricum.

Der Bryonia – Husten

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Der typische „Bryoniahusten“ ist so schmerzhaft, dass sich die Patienten beim Husten die Brust halten – ein trockener, harter und quĂ€lender Husten, der bis zum Erbrechen reizen kann und sich bei Essen, Trinken oder dem Betreten warmer RĂ€ume verschlechtert. Dieses homöopathische Mittel wurde zur Covid-19 Zeit viel eingesetzt, als viele Patienten große Lungenbeschwerden hatten.

Auch bei BrustentzĂŒndungen erweist sich Bryonia als wirksam, da die BrĂŒste steinartig, blass, jedoch heiß und schmerzhaft sind und gestĂŒtzt werden mĂŒssen, weil bereits kleinste Bewegungen unertrĂ€glich sind.

Patienten, fĂŒr die Bryonia angezeigt ist, wirken oft unangenehm und reizbar. Sie wĂŒnschen sich, in Ruhe gelassen zu werden, reagieren meist nicht auf Ansprachen und werden schnell zornig. Bei Fieber fordern sie hĂ€ufig, nach Hause gebracht zu werden – obwohl sie sich bereits zu Hause befinden. Kinder zeigen oft unklare BedĂŒrfnisse, Ă€hnlich wie bei Chamomilla, wĂ€hrend Bryonia-Betroffene weder aufgenommen noch herumgetragen werden möchten. Das gallige Temperament und der bittere Geschmack im Mund deuten zudem auf Leberprobleme hin. Beschwerden wie Gallensteinkolik oder Gelbsucht, ausgelöst durch GeschĂ€ftssorgen oder Selbstkritik, untermauern diese Hinweise. HĂ€ufig bessern sich die Leberschmerzen, wenn der Patient auf der rechten Seite liegt, und Begleiterscheinungen wie Leber- und Gallenbeschwerden, Verdauungsstörungen (etwa nach Überessen) sowie Verstopfung werden oft von Kopfschmerzen begleitet.

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Typische Bryonia-Menschen leiden unter ExistenzĂ€ngsten und befĂŒrchten geschĂ€ftlichen Misserfolg. Sie reden und trĂ€umen unablĂ€ssig von ihren GeschĂ€ftsangelegenheiten, wagen kaum zu verreisen und möchten ihr GeschĂ€ft unter keinen UmstĂ€nden verlassen.

Bryonia wirkt bevorzugt auf das zentrale Nervensystem, die SchleimhÀute, seröse HÀute, die Bronchien, den Magen-Darm-Trakt sowie auf Leber und Gallenblase und passt besonders zu Patienten, die Àrgerlich, reizbar und zornig sind.

Zu den Hauptindikationen zÀhlen:

  • Rachen- und KehlkopfentzĂŒndungen
  • trockene Bronchitis
  • BrustfellentzĂŒndungen
  • LungenentzĂŒndungen
  • RippenbrĂŒche bzw. Rippenverletzungen
  • Muskel- und Gelenkrheuma
  • MagenschleimhautentzĂŒndungen
  • Lebererkrankungen
  • Verstopfung
  • Glaukom (grĂŒner Star)
  • Nasenbluten, besonders wenn es anstelle der Menstruation auftritt
  • Gelenkschmerzen nach unterdrĂŒckten HautausschlĂ€gen (infolge von Cortisonsalben)
  • Hexenschuss mit stechenden, reißenden und ziehenden Schmerzen, die sich beim Gehen verschlimmern

(Foto: Wikipedia)

FĂŒr die Mittelwahl sind folgende Aspekte zusammenfassend besonders wichtig:

  • Psychische Symptome: UnvertrĂ€glichkeit gegenĂŒber Widerspruch, unnötige Angst und Zukunftssorgen, RĂŒckzug, Furcht vor Armut sowie ein GefĂŒhl der Ohnmacht beim Aufstehen;
  • Physische Symptome: ein trockener, schmerzender Reizhusten und heftige Stiche bei jeder Bewegung, beim Atmen und Sprechen; ein starker Durst nach großen Mengen FlĂŒssigkeit; bitterer Mundgeschmack; rissige, pergamentartige Lippen; eine druckempfindliche Leber; ein magendrĂŒckender Schmerz, als lĂ€ge ein Stein im Bauch; Verstopfung mit trockenem Stuhl und heiße, stechende, berĂŒhrungsempfindliche Gelenke.
  • Allgemeine Indikationen: AusgeprĂ€gte Trockenheit der SchleimhĂ€ute sowie eine bevorzugte BeeintrĂ€chtigung der rechten Körperseite.
  • ModalitĂ€ten: Die Beschwerden verschlechtern sich morgens, beim Genuss von Brot und schon bei der geringsten Bewegung. Tiefes Einatmen, verstĂ€rkter Husten beim Betreten warmer RĂ€ume und eine schlechte VertrĂ€glichkeit von Kohl (etwa Sauerkraut) sind charakteristisch. Eine Besserung tritt hingegen bei WĂ€rme (ausgenommen beim Husten), Schwitzen, Ruhe, Liegen auf der schmerzenden Stelle, in einem dunklen Raum und beim Ausatmen ein.

So prĂ€sentiert sich die umfassende Charakteristik von Bryonia – ein Mittel, das durch seine klaren Symptome und ModalitĂ€ten ĂŒberzeugt und in der homöopathischen Behandlung eine bedeutende Rolle spielt.

 

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