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Grüne Power für werdende Mütter

Hebammentipps zu Kräutern für die Schwangerschaft

Die Schwangerschaft macht mit vielen Frauen (und Männern) was ganz Tolles: Sie schafft ein Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise. Dazu gehört auch der Konsum von Medikamenten. Zu Recht, denn manche Medikamente sind in der Schwangerschaft nicht empfohlen, dafür liefert uns Mutter Natur so Einiges aus ihrer Pflanzenapotheke. Als Hebamme freue ich mich immer, wenn sich Frauen bei mir Tipps dazu holen.

Quelle Pixabay

Ich selbst habe in der Praxis – und als Schwangere – Erfahrung mit Kräuterheilkunde sammeln dürfen und manchmal ist es erstaunlich, wie verlässlich die Wirkung einsetzt, ja sogar effektiver ist als herkömmliche Medikamente.

Hier stelle ich euch meine Top 4 der Schwangerschafts-Helferlein vor. Sie sind nach dem Schwangerschaftsverlauf geordnet.

 

1:    Ingwer gegen Schwangerschaftsübelkeit

Die in der Ingwerwurzel enthaltenen Stoffe fördern die Produktion von Magensäure und Galle. In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass Ingwer sehr gut bei Schwangerschaftsübelkeit wirkt und den Appetit anregt. Dabei kann Ingwer frisch oder kandiert verzehrt werden, sowie als Tee oder als Kapseln eingenommen werden. In der Apotheke findet man entsprechende Präparate.

Ingwer-Tee:

Damit die Wirkstoffe auch in den Tee übergehen, sollte ein Stück geschälter Ingwerwurzel mit kaltem Wasser aufgesetzt und ca. 10 Minuten lang aufgekocht werden.

Tipp:

Wer den Ingwer-Geschmack nicht mag, kann alternativ auch eine Teemischung aus Himbeerblätter und Hopfen versuchen.

Manchmal wird Ingwer in der Schwangerschaft kontrovers diskutiert, da er auch als wehenanregend gilt. In zahlreichen Studien wird er aber gegen Übelkeit in der Frühschwangerschaft eingesetzt, auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), wo er auch zur Stärkung des Chi (energetisierend) angewandt wird.

Quelle: Pixabay

 

2:    Schwangerschaftstee- der Allrounder:

Beliebt und weit verbreitet sind auch Schwangerschaftstees, welche es in Apotheken als Fertigmischung und von verschiedenen Anbietern gibt. Die Heilpflanzen, die darin enthalten sind, lindern so manche der typischen Schwangerschaftsbeschwerden bzw. beugen diesen vor.

Tipp:

Er kann ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel über die gesamte Schwangerschaft getrunken werden (2-3 Tassen tgl.).

Sie enthalten meist die folgenden Kräuter:

  • Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
    unterstützt hormonelle Umbruchsituationen, da es regulierend auf den Gelbkörper in den Eierstöcken wirkt. Es trägt zur Entspannung der Bauchorgane bei und wirkt leicht entzündungshemmend. Die Wirkung des Frauenmantels ist nicht wissenschaftlich bewiesen.

  • Schafgarbe (Achillea millefolium, Frauenkraut)
    hilft nachgewiesen bei Magen- und Darmbeschwerden und Appetitlosigkeit. Weiters wird dem Kraut nachgesagt, die Blutgerinnung zu unterstützen und beruhigend zu wirken. Achtung: Manche Menschen können auf Schafgarbe mit Hausausschlag und Juckreiz reagieren!

  • Johanniskraut (Hypericum perforatum)
    stärkt die Nerven und wirkt stimmungsaufhellend. In Studien wurde die beruhigende Wirkung bei hoher Dosierung ebenfalls nachgewiesen.

  • Melisse (Melissa officinalis, Zitronenmelisse, Frauenkraut)
    ist krampflösend und entspannend, hilft gegen Schlaflosigkeit und bei Magen- und Darmbeschwerden. Die Heilwirkung von Melisse wurde ebenfalls nachgewiesen.

  • Zinnkraut (Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense)
    regt erwiesenermaßen die Nierentätigkeit an. Zusammen mit Brennnessel unterstützt sie in der Schwangerschaft so die Blutreinigung.
    Achtung: Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm!

  • Brennnessel (Urtica dioica)
    gilt als blutreinigend und soll die Blutbildung unterstützen, was sich auf die physiologische Anämie (Blutarmut) in der Schwangerschaft günstig auswirkt. Belegt ist allerdings nur die harntreibende Wirkung, weshalb es auch Bestandteil von Blasentees zur Unterstützung bei Blasenentzündungen ist.
    Die entwässernde Wirkung ist bei geringen Mengen (ca. 1 TL Blätter täglich) ebenso gering, sodass Brennnesseltee in der gesunden Schwangerschaft als Zusatz in z.B. Schwangerschaft-Tees unbedenklich ist.

 

3:    Himbeerblätter-Tee, der Weichmacher

als Teeaufguss soll die Muskulatur auflockern, besonders jene des Beckens, weshalb es gerne ab 35-36 Wochen als Vorbereitung auf die Geburt empfohlen wird (2-3 Tassen tgl.). Außerdem wirken sie beruhigend auf Magen und Darm.

Quelle: Pixabay

 

4:    Heublumen- Dampfbad: Beckenboden-Wellness

Heublumen sind ein Gemisch aus verschiedenen Kräutern, Gräsern und Wiesenblumen, welche bei der Mahd und Lagerung des Heus anfallen. Wer kann, holt sie sich direkt beim (Bio-)Bauern, wenn das Heu nicht älter als ein Jahr ist. Bereits Pfarrer Kneipp schwor auf die Wirkung des Heublumen-Dampfbades. Das Gewebe wird besser durchblutet und geschmeidiger, die Muskulatur entspannt sich. Nachdem manche Frauen berichten, dass das Heublumendampfbad leicht wehenanregend wirken kann, sollte es erst ab der 38. Schwangerschaftswoche angewandt werden.

Quelle: Pixabay

 

Kräuter, welche in der Schwangerschaft vermieden werden sollten

Es gibt eine ganze Reihe von Kräutern, welche in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden sollten. Dazu gehören vor allem solche, die potenziell wehenfördernd wirken können:
Zimt,
Nelken,
(echtes) Eisenkraut (Verbena officinalis, nicht zu verwechseln mit der Zitronenverbene),
Petersilie,
Basilikum,
Kampfer,
u.a.

Dies gilt für Tees, die Aromatherapie und für Duftzusätze in z.B. Massageölen. Dabei ist zu sagen, dass die meisten dieser Pflanzen und Kräuter lediglich in sehr hohen Dosen Wehen anregen können, nicht aber z.B. als Gewürz genossen. Unter besonderen Umständen werden sie auch dazu benutzt, um am Ende der Schwangerschaft eine Geburt auf sanfte Weise einzuleiten bzw. Wehen während der Geburt zu fördern. Diese Methoden gehören aber unbedingt in die Hände einer (Kräuter-)erfahrenen Hebamme!

Wer unsicher ist bzw. an Grunderkrankungen leidet oder Risikosituationen (Frühgeburtsbestrebungen, Gestose etc.) bestehen, kann sich gerne von mir oder einer kräuterkundigen Kollegin beraten lassen.

 

 

Dieser Gastblog-Beitrag wurde uns von Julia Cappelletto zur Verfügung gestellt.
Sie lebt mit ihrer Familie am Ritten. Als freiberufliche Hebamme betreut sie Frauen und Familien vor, während und nach der Geburt. Weitere Infos zu ihr findet ihr hier.

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