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Vorgestellt: Die Vogelmiere

Im Volksmund heißt die Vogelmiere auch Hühnerdarm, wegen des zähen Fadens in den Stängeln. Außerdem lieben alle Vögel und Hühner diese – im Gegensatz zu den meisten Gärtnerinnen und Gärtnern, denn sie breitet sich teppichartig aus, wächst, und wächst, und wächst… fast das ganze Jahr über. Jede Pflanze bringt jedes Jahr fünf Generationen mit 10-20.000 Samen hervor. Die Samen bleiben bis zu 60 Jahre keimfähig. Es bringt also sowieso nichts, dieses „Unkraut“ vernichten zu wollen, besser wir nutzen es. Denn es ist genau diese Kraft, welche Hildegard von Bingen die viriditas, die Grünkraft, nennt, welche uns diese Pflanze zur Verfügung stellt und die uns Kraft und Schwung verleiht.

Vogelmiere ist eine Zeigerpflanze für stickstoffhaltigen Boden. Wer also wirklich sehr viel davon hat, weiß, dass er/sie auf das Düngen verzichten kann. Lässt man sie zwischen dem Kulturgemüse wachsen, bildet sie einen „lebenden Mulch“, welcher im Sommer die Erde vor allzu schneller Austrocknung, im Winter vor Kälteeinwirkung schützt.

Bildquelle: Johann Georg Sturm, Painted by Jacob Sturm; published by Kurt Stüber. – Figure from Deutschlands Flora in Abbildungenhttp://www.biolib.de

Im Mittelalter gehörte die Vogelmiere zu den sogenannten Hackunkräutern und wurde neben den angebauten Kulturpflanzen in den Äckern mit abgeerntet. Vom Herbst bis zum Frühjahr waren die abgeernteten Felder sogar für jedermann und -frau zum Sammeln der Wildkräuter zugänglich. Doch er gilt die Bauernregel: Das unmäßiges Pflücken der Vogelmiere zieht Gewitter heran! Wohl, damit auch andere was von dem wohlschmeckenden Grün abbekommen!

Die Vogelmiere schenkt sich uns fast das ganze Jahr über, solange der Boden frostfrei ist. Alle oberirdischen Teile wie Blüten, Blätter, Stiele und Samen werden verwendet. Sie eignet sich als Salatgrundlage und übertrifft normale Kopfsalate mit dem Reichtum ihrer Inhaltsstoffe um ein Vielfaches. Sie wird in Kräuterquark, Kräuterbutter und Aufstrichen verwendet. Zudem passt sie hervorragend zu grünen Smoothies. Gekocht kann das Kraut wie Spinat zubereitet werden. Dank ihres besonders milden Geschmacks wird sie sogar von Kindern gern gegessen!

 

Der Text ist Teil eines Beitrages, den ich für den Newsletter des Vereins Gartenkultur Südtirol geschrieben habe.

 

 

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